Wozu braucht man die Kirche? Eine meiner liebsten Antworten ist: Sie bringt Licht in das Dunkel. In unseren Bräuchen und Ritualen kann ich das tief im Herzen erfahren. Die Kerzen zum Totengedenken bei Beerdigungen und an Allerheiligen bringen ein kleines Licht in das Dunkel von Trauer und Tod. Sie werden am kraftvollsten unserer „katholischen Lichter“ angezündet, an der Osterkerze, dem Licht des Lebens, der Freude unserer Hoffnung. Auch die Taufkerze erhält ihr erstes Licht von der Osterkerze. Sie macht uns bewusst, dass wir Kinder des Lichtes sind, und sie führt uns auf den Weg des Lichts durch die Dunkelheiten unseres Lebens. Die Martinslaternen machen deutlich, dass Frauen, Männer und Kinder zu Lichtmenschen werden können, die gegen Hunger, Not und Unterdrückung das Licht des Glaubens verbreiten. Sogar die weltlichen Räbelichtli erinnern mich daran: beim Umzug der Schule Mammern haben die Kinder sehr berührende christliche Lieder gesungen. Am ersten Advent segnen wir Kränze und Kerzen. Wir erwarten freudig das Kommen des Christuskindes. Das Licht der Welt. Dieses Licht leuchtet in den Roratefeiern und in allen unseren Gottesdiensten. Es leuchtet für Gerechtigkeit und Frieden, am 13. Dezember bei der Caritas-Aktion „Eine Million Sterne“ für von Armut betroffene Menschen. Ab dem 15. Dezember brennt das Friedenslicht aus Bethlehem wieder in unseren Kirchen für den Frieden in der Welt und lassen die himmlischen Worte aufstrahlen: „Friede den Menschen auf Erden!“. Jede Kerze, die wir anzünden, die lichtgeschmückten Christbäume, die Adventsfenster, die wunderschönen und auch die kitschigen Weihnachtsbeleuchtungen erzählen von Gottes Liebe, die zur Welt kommt. Unsere Lichter lassen Gemeinschaft, Gerechtigkeit, Hoffnung, Friede, Heimat, Freude, Geborgenheit und noch viel mehr Gutes und Schönes in den Dunkelheiten unserer Tage leuchten. So viel Licht macht mir Hoffnung. Ich wünsche Ihnen viel Licht, Freude und Leben!
Robert Weinbuch