Ich stehe im Supermarkt vor dem Regal und will einen Joghurt kaufen. Gar nicht so einfach! Da gibt es neben dem Naturjoghurt, den ich eigentlich kaufen wollte, noch Sahnejoghurt, fettarmen Joghurt und Magermilchjoghurt, ich finde im Kühlregal Skyr, Kefir und probiotische Varianten, daneben stehen vegane Sorten aus Mandeln, Hafer oder Soja. Das Joghurt-Regal lässt mich an das Motto der diesjährigen SchöpfungsZeit denken: „Mehr als genug“. Muss ich wegen der Überfülle, in der wir leben, ein schlechtes Gewissen haben, weil wir dauernd wählen müssen, welche Lebensmittel wir kaufen sollen, während andere nicht genug zum Überleben haben? Und dann steigen Bilder von unserer wunderschönen Landschaft in mir auf, der See und der Rhein, das Wasser, saftige Wiesen, und weidende Tiere, Salat- und Gemüsefelder und Obstbäume, Kürbisse in den Gärten und wunderbar dekoriert am Strassenrand. Ich denke auch an die Bäuerinnen und Bauern, an die in der Landwirtschaft tätigen Menschen, und an alle, die mithelfen, unsere Ernährung sicherzustellen. Diese Bilder und Gedanken rufen ein Gefühl der Dankbarkeit in mir hervor, gegenüber der Schöpfung, den Mitmenschen und Gott. Und ich spüre: ich bin mit verantwortlich für die Bewahrung der Schöpfung. Meine Entscheidung, welchen Joghurt ich kaufe, hat etwas mit dieser Verantwortung zu tun.
Die SchöpfungsZeit ermuntert, diese Verantwortung wahrzunehmen; sie dauert vom 1. September, dem Tag der Schöpfung, bis zum 4. Oktober, dem Gedenktag des Franz von Assisi, der Bettag, Erntedankfeste und etliche unserer Patrozinien sind eingeschlossen. Sie lädt ein, danke zu sagen, für die wunderbare Fülle des Lebens in der Natur, die viel reichhaltiger und grossartiger ist als die verschiedenen Joghurtsorten. Gott schenkt „mehr als genug“, eine faszinierende Vielfalt von Tieren, Blumen und Früchten, wie man an den Kürbissen sehen kann. Ich lade Sie ein, zu staunen, zu danken, verantwortlich zu handeln und unsere Gottesdienste in der SchöpfungsZeit mitzufeiern!
Robert Weinbuch