Als Kirche sind wir unterwegs. Dazu passt die Erzählung im Lukas-Evangelium über die Emmaus-Jünger (Lk 24,13-33). Es ist eine meiner liebsten Bibelstellen.
Nach der Kreuzigung Jesu gehen zwei seiner Jünger von Jerusalem in das Dorf Emmaus. Sie sind traurig im Gespräch vertieft. Da erscheint Jesus und geht mit ihnen, sie erkennen ihn aber nicht. In Emmaus essen sie miteinander, und die Jünger erkennen ihn, als er das Brot bricht.
Der eine heisst Kleopas – der andere wird nicht erwähnt. An viele Menschen, die mich im Glauben und Leben begleitet haben, erinnere ich mich, die Namen anderer habe ich vergessen oder sie fallen mir nicht mehr ein. Auf alle Fälle tut es sehr gut, wenn man nicht allein unterwegs ist.
Jesus geht mit. Meistens merke ich nicht, dass er da ist, besonders wenn mich starke Gefühle aufwühlen, wenn ich traurig bin oder verzweifelt wie die Emaus-Jünger. Sie verstehen nicht, was da geschehen ist und kommen mit dem Kreuz nicht zurecht. Sie wissen nicht, wie es weitergehen soll. Sie erkennen ihn nicht. Auch ich spüre ihn nicht, besonders wenn ich mich über was ärgere, wenn ich mich aufrege, oder wenn ich enttäuscht oder wütend bin.
„Bleib doch bei uns!“ sagen die Jünger und wir, als er gehen will. Bleibe bei uns, wenn wir unsere Schwachheit spüren, wenn es so richtig schwierig wird und wir nicht mehr weiterwissen. Bleibe bei uns in unserer Kirche, in unserem Leben!
Und dann erkennen sie ihn im Brechen des Brotes. Emmaus ist da, wo wir Brot, Zeit, Trauer und Freude teilen, wo wir gemeinsam das Leben feiern. Emmaus ist Begegnung, Gemeinschaft, Zusammenhalt, gelebtes Miteinander.
Manchmal spüre ich: ER ist da! - und mein Herz brennt. Das macht mir Mut für das Leben einzutreten, an dem Ort, wo er der liebe Gott mich hingestellt hast. Jesus lebt! Er lebt auch in unseren Worten und Taten, in unserem Leben als Christinnen und Christen.
Emmaus ist nicht nur ein Dorf in der Nähe von Jerusalem. Emmaus ist hier und heute. Ich wünsche Ihnen viele gute Emmaus-Erfahrungen!
Robert Weinbuch