Im Eingangsbereich des Pfarreizentrums Diessenhofen ist liebevoll eine Krippe aufgebaut. Auch die heiligen drei Könige kann man bewundern. Im Advent waren sie noch auf dem Steinboden neben den Betonwänden unterwegs. Für mich hat das eine starke Symbolik für unsere Zeit: sie sind unterwegs auf steinigen Wegen, durch Betonwüsten und andere Wüsten, nicht durch wunderschöne malerische Landschaften, sondern in einer schwierigen, abweisenden und problembeladenen Situation. So geht es den heiligen drei Königen heute, so geht es auch allen, die Gott suchen, die Christus suchen und dem Stern folgen.
Im Evangelium (Mt 2) erfahren wir nur wenig von ihnen: sie kommen aus dem Osten und suchen den neugeborenen König, dessen aufgehenden Stern sie entdeckt haben. Es handelt sich um „magoi“ – das griechische Wort wird in der Einheitsübersetzung mit „Sterndeuter“ übersetzt; es waren vielleicht Astrologen, Wissenschaftler, die in Persien und anderen Ländern „im Osten“ die Herrscher beraten haben. Die Bibel sagt nichts über ihre Namen und auch nicht über ihre Anzahl. Deshalb passt es auch sehr gut, dass die Krippenfiguren in Diessenhofen keine Gesichter haben. Die Legende hat den „magoi“ die Namen Caspar, Melchior und Balthasar gegeben, symbolhaft für die drei damals bekannten Erdteile Europa, Asien und Afrika, oder auch für die Menschenalter Kind – Erwachsener – alter Mensch. Dass es drei Könige waren, hat man aus den drei in der Bibel genannten kostbaren Geschenke geschlossen, aber auch 2 oder 4 Personen könnten theoretisch die drei Gaben bringen. Im Kölner Dom werden seit dem Mittelalter ihre Reliquien verehrt, es ist eine sehr spannende Geschichte, wie sie dort hingekommen sind.
Ich mag die heiligen drei Könige. Als „Gottsucher“ ermutigen sie mich, immer wieder neu aufzubrechen und dem Stern zu folgen, auch wenn der Weg oft steinig ist und durch (Beton-) Wüsten führt. Und ich freue mich mit ihnen, wenn sie dem Christuskind begegnen.
Robert Weinbuch